Trophée des Montagnes 2022 - Zusammenfassung

Die Trophée des Montagnes 2022

 

Zusammenfassend war es das Beste was ich bisher mit meinen Hunden zusammen erleben durfte.

Wahrscheinlich werde ich mit beiden Mädels so ein besonderes Abenteuer nie mehr haben, dafür erinnert sich aber jede Faser meines Körpers an diese 10 Etappen in den Bergen.😂

Wir haben uns, so wie noch nie, aufeinander verlassen müssen. Jeder hat für jeden gekämpft und sein Bestes gegeben.

Sei es beim Bergab laufen, mit der Seilbahn fahren, dem Nachtlauf oder Überholen anderer Teams, wir haben jede Hürde zusammen gemeistert. 

 

An Tag eins beispielweise, als Frieda und ich mit gefühlt allen Teilnehmern im bergauf Sprint in das Single-Trail Nadelöhr eingebogen sind und später am Unterarm-breiten steilen Abstieg neben anderen Teams herlaufen konnten. Und die Franzosen sind da nicht zimperlich, was das Überholen im Abstieg angeht. Da wird mit Getöse angerauscht und an jeder noch so unmöglichen Stelle überholt.😂 Da braucht man schon gute Nerven und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die der Hunde. 

 

Erste Tränen von Teilnehmerinnen liefen da auch schon, weil scheinbar Überholmanöver in der enge der Trails nicht so gut geklappt haben. Ja, auch das ist die Trophée des Montagnes: Tränen, Stürze und Hunde die in diesem ganzen Trubel und der Aufregung nicht mehr laufen wollen. 

Aber wir hatten auf diesen 10 Etappen keine Probleme mit anderen Teams. Frieda und Maya sind beim Überholen und überholt werden immer sauber an/mit den anderen Teams gelaufen. 

 

Am Tag 2 liefen wir die Bergetappe und Frieda und ich konnten unsere Stärken ausspielen. Es ging nämlich nur rauf, rauf, rauf, immer schön den Berg hinauf. Jede Menge Höhenmeter. Oben im Ziel auf über 2000 hm angekommen, hieß es dann mit der Seilbahn wieder nach unten. DAS war MEINE größte Herausforderung 😁. Mit Seilbahnen und Gondeln hab ich`s nicht so, aber dafür sind wir ja nach Frankreich gefahren, um über uns hinauszuwachsen und unsere Grenzen zu verschieben. 😉

 

Tag 3: alle 300 Teilnehmer wieder mit der Seilbahn nach oben und im fliegenden Start um den kleinen Bergsee gelaufen. Auch da war die Herausforderung für uns eher mit allen Startern an dieser bescheuerten Seilbahn in der Schlange zu stehen und auf die Gondeln zu warten, als die Etappe zu laufen.😂

Der Ausblick oben am See war dafür grandios und wunderschön. 

Natürlich gings danach wieder mit der Bahn nach unten😣. Aber auch das haben wir überstanden und ab da war es fast ein Selbstläufer.

 

Tag 4: Da durfte dann endlich die Maya laufen. Dieser kleine Hund ist immer noch ein Phänomen. Sie ist nie die Schnellste gewesen, aber sowas von cool und abgebrüht, dass ich auch sofort wieder Tränen in die Augen bekomme, wie sie das alles gemeistert hat. 

Nachdem ich vom Start weg eigentlich gleich klug auf der linken Außenbahn gelaufen bin, weil alle Teams die innen liefen in der Rechtskurve sehr stark zusammengepresst wurden, passierte mir das was auch vielen anderen auf der Trophee passiert.

Ich bin gestürzt. 🙈 Aber nur, weil ein anderes Team, das wiederum einem anderen Team ausgewichen ist, mir hinten in die Füße reingelaufen ist. Und so schnell konnte ich gar nicht schauen, lag ich auch schon im Dreck. Maya war ziemlich verwundert, warum ich mich hingelegt hatte, blieb aber sofort stehen. Ich hab mich wieder aufgerappelt, Dreck und Staub abgeputzt und dann gings weiter. 

 

Tag 5: Allemond, Start mit Frieda im 3er Pack mit 30 Sekunden Abstand zu den nächsten 3en.  Hier war ich besonders stolz auf die Friedl, da sie ja doch im Wettkampf gerne mal ihr Hörzeichen "hinten" nicht so gut umsetzen kann. Aber als wir nach einem stetigen Anstieg in den gerölligen Abstieg kamen (hier wieder eine dog free zone), hat sie alles gezeigt was wir zusammen erarbeitet haben.

 

Tag 6: Auris, Nachtlauf, das lieb ich ja😍. Der Start wurde nach hinten verlegt und wir waren erst um 22.02 Uhr dran. Die Maya ist hier aber wieder mein absoluter Verlasshund gewesen. Eine sehr schöne Strecke mit tollen Eindrücken, wenn alle mit ihren Stirnlampen hintereinander den Berg runterlaufen. Einfach toll, aber es sollte eine kurze Nacht werden. 

 

Tag 7 war ein Tag der Leiden😫. Nach wenig Schlaf kam für mich die herrausfordernste und schlimmste Etappe. Frieda und ich waren gleich früh morgens dran und wir machten uns auf die Strecke der 21 Kehren. Wieder ein gefühlt nur unterarmbreiter Weg, wo zwei, manchmal auch drei Teams irgendwie nebeneinander laufen.

Die Beine waren noch absolut platt vom Vorabend, aber Frieda konnte mich über diese verdammten Kurven echt gut raufziehen. Diese steilen Spitzkehren nehmen auch echt kein Ende und man sieht die Teilnehmer wie an einer Perlenschnur nach oben immer weiter den Berg rauf laufen. Aber auch das haben wir gemeistert und Plätze nach vorne im Klassement haben wir auch noch gut gemacht. Sehr stolz und glücklich. 

 

Tag 8: am morgen eine relativ unspektakuläre knapp 5 km Strecke, aber am Abend mussten wir ja nochmal laufen 😄 Die Überlegung war nicht lange und ich hab Abends Maya wieder mit auf die Strecke genommen. Wir sind praktisch in die Nacht hinein gelaufen. Das sind so schöne Bilder in diesen Bergen, da kann man sich kaum satt sehen.

 

Letzter Tag und 10. Etappe.

Nochmal alles geben und endlich, endlich ins Ziel kommen war die Devise. 

Es war eine hammerharte ca. 5,6 km lange und steile Etappe, aber Frieda hat gleich vom Start weg Vollgas gegeben, als wenn sie gewusst hätte, das wir heute das letzte Mal rausgehen. Sie ist gerannt wie der Teufel.

Der Zieleinlauf war emotional und ergreifend und fast jeder der reinkam hat geheult.

 

10 Etappen in den französischen Alpen, 2756,2 Höhenmeter und ca. 45,77 Kilometer haben Maya, Frieda und ich als Team geleistet. Mein Mann war unser seelischer Beistand und hat uns immer wieder mit dem Wohnmobil sicher an alle Startorte gebracht.❤❤

 

Dieses Teilnehmer-Finisher T-Shirt der Trophee des Montagnes habe ich mir mit Blut, Schweiß und Tränen hart erkämpft und ich bin verdammt stolz drauf. Noch nie war ich glücklicher und stolzer auf meine Mädels, aber die sind ja eh die Besten. 

 

2023 wirds leider nix, da habe ich andere Prioritäten, aber 2024 (in dem Jahr werde ich 50!!!😮) will ich unbedingt nochmal angreifen. 😊

 

Wenn wir alle gesund bleiben, dürfen wir 2024 wieder "Alez, Alez, Alez" hören und ein bisschen leiden....😉